Ein Seil, das leicht zu spleissen ist und gut in der Hand liegt
Im Interview spricht Seilexperte Alfred Beer über die Entwicklung des neuen Skiliftseils. Jakob Rope Systems hat in Trubschachen das Modell eines kleinen Skilifts für intensive Testläufe aufgebaut. Hier wurde das neue Skiliftseil viele Stunden lang getestet.
Alfred, das Seil trägt den Namen Skiliftseil Hybrid 5. Was steckt dahinter?
In diesem Seil mischen wir zwei Fasertypen. Eine tragende HMPE-Faser im Litzenkern und ein Monofil-Multifil-Gemisch als Litzenmantel. Daher der Name Hybrid. Die 5 steht für den Aufbau des Seiles aus fünf Aussenlitzen. Das ist für Seile in der Fördertechnik ungewöhnlich. Für unser Skiliftseil bringt das aber besondere Vorteile. Einmal macht es das Seil griffiger und es erleichtert das Spleissen des Seiles zu einem endlosen Ring auf dem Skilift.
Wie kam es zur Idee, ein neues Skiliftseil zu entwickeln?
Unsere Monteure waren es leid, mit den vorhanden Seilkonstruktionen zu arbeiten. Oft sind diese nicht zu spleissen. Somit sind Reparaturen am Seil oder Seilkürzungen fast unmöglich. So kam der Anstoss, etwas Neues zu entwickeln.
Mit welchen Ansätzen ist Jakob in die Entwicklung gegangen?
Wir haben bewusst eine Abkehr vom bisherigen Aufbau der Skiliftseile gesucht. Wir wollten ein Seil, das leicht zu spleissen ist, das griffig in der Hand liegt. Dazu haben wir Lösungen gesucht, um die Tragkraft des Seiles über den Einsatz anderer Materialien zu gewährleisten. Wir wollten die Dehnung und damit den Wartungsaufwand reduzieren und die Langlebigkeit erhöhen.
Wie entwickelt man ein Seil, das besonders dehnungsarm ist?
Ein wichtiger Unterschied ist, dass wir unser neues Skiliftseil mit geflochtenen Litzen schlagen. So erhalten wir einen strammeren Aufbau aus Kern und Ummantelung des Seiles, der sich später weniger dehnt. Viele bisherige Skiliftseile setzen dem gegenüber auf gedrehte Litzen.
100 Prozent aus Schweizer Fertigung? Welche Vorteile bringt das?
Wir produzieren das Skiliftseil am Schweizer Standort Trubschachen. Damit erreichen wir kurze Wege zwischen dem Markt, der Entwicklung und der Fertigung des Seiles. So können wir unseren Kunden ein Seilprodukt anbieten, das möglichst kompromisslos ihren und unseren Vorstellungen von Qualität und Handling entspricht. Auch unsere Lieferkette bleibt damit kurz und weitestgehend frei von Störungen.
Jakob hat in Trubschachen eine Teststation für das Skiliftseil aufgebaut. Warum das?
Wir haben das Modell eines Kleinskiliftes aufgestellt. Bestehend aus Antriebsstation, Steuerschrank, Stundenzähler, Geschwindigkeitsregler und Gegenstation zur Umlenkung des Seiles. Damit konnten wir simulieren, wie sich das Seil auf verschiedenen Kleinskiliften verhält. Ein wichtiger Testaspekt war das Dehnungsverhalten. Die Testläufe haben gezeigt, wie das Seil sich im Einsatz dehnt und wie sich verschiedene Spleissknoten verhalten und welcher davon am längsten hält.
Was fliesst von den Tests in das fertige Seilprodukt ein?
Dehnung, Verschleiss, Abnutzung. Zu all dem können wir unseren Kunden nun eine Dokumentation zum Seil liefern, die detaillierte Daten und Informationen enthält. Das erleichtert den Skiliftbetreibern die präventive Kontrolle ihres Skiliftseiles. Damit wird eine gute Nutzung des Seiles möglich.