Schutz mit Webnet
Hochbrücke Rottweil
Um dem Einhalt zu gebieten, wurde 2010 ein provisorisches Schutzgitter in Form von Bauzäunen errichtet und später auch noch erweitert. Von da an entschärfte sich die Situation, aber dauerhaft konnte diese Lösung nicht sein. Denn die Bauzäune entsprachen in keinster Weise den Erfordernissen des Denkmalschutzes: Sie verschandelte den Anblick auf die Brücke und versperrten den Ausblick auf das Stadtpanorama.
Es gab also Handlungsbedarf. Ein neues Sicherheitssystem musste gefunden werden – unauffällig, schön und doch wirksam sollte es sein. Erschwerend kam hinzu, dass es zur Hochbrücke keine Bauunterlagen oder Informationen über die Statik gab. Nach einigem Hin und Her entschied man sich schließlich für eine Fangnetz-Konstruktion von Jakob Rope Systems. Das Unternehmen aus Trubschachen bietet hochwertige Edelstahlseile an; Sicherheitstechniken mit attraktiver Optik gehören zu den Spezialitäten. Speziell die Webnet-Produkte, Netzkonstruktionen von großer Anpassungsfähigkeit, die vergleichsweise dezent auftreten und einen minimalem Wartungsaufwand über Jahrzehnte hinweg erwarten lassen, boten sich für eine bauliche Massnahme zur Suizidprävention an.
Installiert wurden schließlich drei Meter unterhalb der Brückenfahrbahn auf beiden Seiten Fangnetze aus dem Webnet-Material, die an jedem Brückenpfeiler von einer Druckstrebe getragen und von einem weiteren Stab über drei Meter hinausgespannt wurden. Die Konstruktion behindert aufgrund ihrer Transparenz weder die Lichtführung noch bestehende Sichtverbindungen. Dass die Maschenweite und die Belastbarkeit der Netzstruktur variabel sind, erwies sich für das Projekt als vorteilhaft. Denn nicht nur Todessprünge, sondern auch «Spasssprünge» und falsch verstandene Mutproben sollten um jeden Preis verhindert werden.